Text: Anne-Katrin Sielaff
Fotos: Marcus Sielaff
"Alles hat ein Ende..."
Auf dem Weg nach LA erwartet uns noch eine kurze Zwischenstation und damit das erste Super8-Motel unserer Reise in Santa Barbara. Überall im Land gibt es die Motels dieser Kette-bis jetzt sind wir immer drum herum gekommen. Da allerdings Santa Barbara unterkunfttechnisch ein ziemlich hochpreisiges Pflaster ist und wir in LA noch ausgiebige Shopping-Touren geplant haben, muss es heute mal das Super8 sein. Da wir lange vorher (ca. 10 Monate) gebucht haben, zahlen wir "nur" 70$ für das doch sehr spartanisch eingerichtete Zimmer mit direkter Straßenlage, hätten wir einen Tag vorher gebucht, hätte dasgleiche Zimmer 115$ gekostet-manchmal lohnt sich Planung eben doch! Schlafen geht allerdings nur mit Ohropax, da die Autos nachts gefühlt direkt durchs Zimmer düsen.
Am nächsten Morgen ist unser Ziel die Mission in Santa Barbara-ein immer noch aktiver Franziskanerorden. Hier kann man sich bildlich anschauen, wie die "armen Wilden" in Amerika zur Zivilisation bzw. Religion gezwungen wurden (ob sie nun wollten oder nicht). Es ist schon ziemlich beklemmend, über diesen Friedhof mit teils sehr prunkvollen Grabmalen zu wandern (alle mit Namen spanischer Kolonialherren beschriftet), auf dem nur eine kleine Tafel darauf hinweist, das hier auch 4.000 Indianer begraben wurden.
Unsere Fahrt Richtung "Stadt der Engel" führt uns teilweise auch wieder an der traumhaften Küstenlinie entlang mit so klanghaften Orten wie Malibu Beach (wow-echt schön hier!). Am Strand ist gerade ein Filmset aufgebaut worden, leider passt die Sicherheitsmannschaft sehr gut auf und verscheucht alle Menschen, die nur annähernd nach Paparazzi aussehen, sofort.
Endlich angekommen in der letzten Station unserer Reise, beziehen wir unserer Airbnb-Quartier in Redondo Beach bei Anna&Maciek. Nettes Zimmer mit eigenem Bad und kuscheligen Mitbewohnern, die nach Streicheleinheiten betteln (oh Mann-ich vermisse meine Miezen!!!). Nur mit dem Parkplatz, der angeblich auf der Straße vorm Haus immer zu finden ist, sieht's schlecht aus und das lässt schon ahnen, was hier verkehrstechnisch auf uns zukommt. Der öffentliche Nahverkehr ist für eine Stadt mit diesen Ausmaßen leider nur rudimentär vorhanden, was dazu führt, dass fast alle Leute mit dem Auto unterwegs sind...OH MEIN GOTT-wie hält man das nur jeden Tag aus? 6-spurige Highways meilenweit verstopft zu fast jeder Tages-und Nachtzeit!!! Der Fahrstil hier ist vorsichtig nur als "Wildwest" zu bezeichnen: blinken beim Spurwechsel? Völlig überbewertet! Rechts überholen? Na immer doch gerne! Ich fahre ja wirklich gerne und viel Auto und dachte eigentlich, wer auf Berlins Straßen unterwegs ist, den kann nichts schocken! Aber das hier wäre für mich ein absolut triftiger Grund, nicht in dieser Stadt zu leben! Unser Gastgeber Maciek lächelt, als ich ihn danach frage, wie er das jeden Tag aushält und meint, man gewöhnt sich daran. Ich merke dann auch am 2.Tag auf den Straßen dieser Stadt, dass der Schock langsam nachlässt, aber daran gewöhnen?Never ever!
Wir machen uns dann also trotz des alltäglichen Straßenhorrors auf den Weg nach Downtown LA, Marcus wird magisch angezogen von Walt Disney‘s Konzerthaus (wow-sehr außergewöhnliche Architektur!) und den Straßenschluchten zwischen den Wolkenkratzern. Der US-Banktower bietet uns dann auch noch die Möglichkeit, der Stadt der Engel „auf den Kopf zu spucken“-er ist das höchste Gebäude LA‘s und hat eine Aussichtsplattform im 72.Stockwerk - den „Skyspace“. Euch dürfte das Hochhaus aus dem Film „Independence Day“ bekannt sein-da wird es nämlich von Alien-Raumschiffen attackiert. Der Blick von oben ist natürlich spektakulär-aus fototechnischer Sicht allerdings leider eher enttäuschend, da ringsum mit Glas versehen.
Abends zur blauen Stunde ist natürlich das Griffith-Observatorium in den Hollywood Hills Pflichtprogramm. Was für ein magischer Augenblick, wenn die Sonne hinter den berühmten Hügeln mit dem „Hollywood-Schriftzug“ verschwindet, während hinter uns eine junge Dame ins Kreischen gerät, weil sie gerade den Antrag ihres Lebens bekommt.
In den nächsten Tagen bewegen wir uns weiter per Auto durch die Stadt, da diese Entfernungen leider nicht anders zu bewältigen sind. Ich hatte im Vorfeld die Dimensionen LA‘s doch etwas unterschätzt-Redondo Beach als Quartier ist zwar schön zum Wohnen, allerdings als Ausgangspunkt für die Stadterkundung würde ich dann doch eher Downtown oder Hollywood empfehlen-man spart eine Menge Zeit! Auf dem Programm stehen unter anderem der Hollywood Walk of Fame (Donald Trump hat hier einen Stern-kann man die Dinger kaufen oder was?!), das Grab von Marilyn Monroe (Hugh Hefner hatte sich schon 1992 das Grab direkt neben dem ersten Playmate ever gesichert und wurde vor kurzem hier beerdigt-sein Grab ist mit Lippenstift-Schmatzern übersät), Lemmy‘s Lieblingskneipe „Rainbow Bar“ in West Hollywood (hat schon was Erhebendes, auf dem Barhocker neben seinem Lieblingsstuhl mit dem alten Daddel-Computer ein Bier zu trinken!) und natürlich diverse Shoppingtouren durch die Outlets dieser Stadt (danke, lieber Dollarkurs, dass du gerade so nett zu uns bist!).
Leider geht‘s jetzt wieder nach good old Germany-als Resümee dieser Reise ist zu sagen, dass dieses Land mindestens genauso schön ist wie in meinen Träumen und natürlich noch viel viel schöner in der Realität! Falls Ihr mal hier seid: geht mit offenen Herzen und Ohren durch die Schluchten und Straßen-ihr werdet es nie vergessen und erst recht nicht bereuen (auch wenn gerade der „Vollpfosten des Jahrhunderts“ im Weißen Haus sitzt).
Bys bye, danke für‘s Zuhören! Eure Anne