Tage 11 + 12 Die Wildnis ruft – ab in die Adirondacks
Leider mussten wir heute das verwunschene viktorianische „Inn at Taughannock Falls“ mit seinen netten irischen Besitzern wieder verlassen, aber irgendwie waren uns die Blätter hier auch noch nicht bunt genug, also ging es über 400 km nordöstlich quer durch die Adirondacks (falls ihr mal hier seid: unbedingt die als „Scenic Byway Olympic“ bezeichnete Route 3 nehmen, ein Traum in bunt! Olympic deshalb, weil sie nach Lake Placid führt). Kurz vor der Staatsgrenze nach Vermont liegt das verschlafene Upper Jay im Herzen der Adirondacks. Auf der Fahrt auch schon in den letzten Tagen durch die ländlicheren Gegenden des Bundesstaates New York sahen wir übrigens nicht wenige „Trump won!“Fahnen dezent in den Vorgärten oder direkt auf Hausdächern platziert…no comment!
In Upper Jay erwartete uns heute ein AirBnB namens Ice Jam Inn mit unserem Zimmer „Eagle Nest“, ein wunderhübsches rot-weißes typisch neuenglisches Farmhouse, liebevoll eingerichtet. Ziemlich geflasht von den in allen Farben brennenden Maple Trees, die wir auf unserer Fahrt sahen, ging es nur noch kurz ins hauseigene Restaurant (Pork-Schnitzel mit bestem German Potatoe-Salad, den wir seit langem gegessen haben) und dann ab ins Himmelbett inclusive massiv bunten Träumen.
An Tag 12 zog es uns natürlich nach so viel Rumsitzerei im Auto gestern in die bunten Wälder, genau genommen hatten wir uns nach einiger Recherche für den Mt. Jo-Trail entschieden, als „easy“ gekennzeichnet mit kurzen steilen Passagen. Marcus war natürlich voll ausgerüstet mit GoPro, Drohne und Kameras und hatte wieder mal einiges an Gewicht mit sich herumzutragen. Kurz bevor die Kletterei anfing, machten wir einen kurzen Stopp am Heart Lake, der zu Füßen des Mount Jo liegt und was soll ich sagen: die Hänge am Rand des Sees leuchteten in allen Farben. Der kleine See spiegelte die Farbenpracht, so viel Schönheit machte sogar mich völlig sprachlos. Schaut Euch die Fotos an, Bilder sagen mehr als tausend Worte! Der Wanderweg stellte sich dann als gar nicht mal so einfach dar, allerdings tat die Anstrengung nach den langen Autofahrten und den gehaltvollen Speisen der letzten Tage sehr gut. Der schmale felsige Steig (wir entschieden uns für den Long Trail, weil als nicht so steil beschrieben) führte durch die buntesten Märchenwälder, die man sich vorstellen kann. Es erinnerte ein wenig ans Elbsandsteingebirge mit Rosenblättern auf den Wegen (das rote Ahornlaub sah von weitem aus wie Millionen Rosenblätter). Und steil war er doch, wenn auch erträglich, bisschen Training muss sein. Oben angekommen gab es unbeschreibliche Ausblicke, brennende Sonne bei 25 Grad und wild gewordene, beißende (!) Marienkäfer in rauen Mengen. Ja, die niedlichen kleinen Viecher können auch zwicken, einer mag nicht soo schlimm sein, aber Tausende-kaum zu ertragen. Deshalb auch nur ein kurzer Aufenthalt auf dem Gipfel des Mount Jo, dann wieder zurück zum Auto, unser Himmelbett und das leckere Essen im Restaurant des Ice Jam Inn warteten schon.
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