Tage 22 bis 26: An der Küste zurück über Boston nach NYC
Diese Nacht in Old Orchard Beach stellte sich als recht unruhig und stürmisch heraus, so direkt hinter der Düne in einem Holzhaus unter dem Dach kann es schon etwas ungemütlich werden und die Elemente zeigten mal so richtig, was sie drauf haben! Aber was soll’s, wir haben es überlebt. Am nächsten Morgen auf unserer Fahrt über die Landstraßen zeigten sich die Ergebnisse der letzten Nacht in Form von sehr großen herunter gerissenen Ästen und teils umgestürzten Bäumen, die aber in den noblen Gegenden um Kennebunkport mit meist sehr großen Anwesen natürlich sofort beseitigt wurden.
Einen sehr malerischen, weil verregneten und stürmischen Stopp machten wir bei Fort Stark in New Castle, schon die Fahrt hierher über Brücken war sehr spannend, besonders bei diesem Wetter, weil sehr wild und rauh. Das Fort an sich zog uns als Game of Thrones-Fans natürlich wegen seines Namens an (hat aber rein gar nichts mit GoT zu tun, sondern wurde im frühen 20.Jahrhundert zur Verteidigung des Hafens von Portsmouth nach einem Offizier namens John Stark errichtet und benannt), ist aber nicht weiter erwähnenswert, allerdings lohnt sich der Blick aufs Meer wirklich sehr.
Weiter ging es dann direkt nach Boston, wo wir uns in einem B&B namens Bowers House niederließen. Dieses stellte sich als sehr verkehrsgünstig gelegen heraus, die Metrostation Davis, die auf der roten Linie direkt über Harvard in die City führt, ist nur 5 Minuten zu Fuß entfernt. Nachmittags besuchten wir die nur 2 Stationen entfernt gelegene altehrwürdige Harvard University mit ihrem schönen Innenhof mit den aus vielen Filmen bekannten bunten Stühlen. Gefühlt liefen hier allerdings mehr Touris als Studenten durch die Gegend.
Auch das Viertel um unser B&B in Somerville fanden wir sehr spannend, abends entdeckten wir die absolut coole Musikkneipe „The Burren“, die genauso auch in der Simon-Dach-Str. in Berlin super laufen würde mit Live-Musik, lecker Burgern und natürlich viel Bier.
Der nächste Tag war für eine Runde über den Freedom-Trail auf den Spuren der Gründerväter durch Boston reserviert, auch Beacon Hill mit seinen schönen alten Backsteinhäusern statteten wir natürlich einen Besuch ab. Für den Rückweg nach dem Freedom Trail von der U.S.S. Constitution aus nahmen wir auf Empfehlung unseres Gastgebers das Water Shuttle, so hat man vom Wasser aus nochmal einen herrlichen Blick über die Skyline von Boston.
Die nächsten beiden Tage führten uns nach Cape Cod (wollten wir unbedingt mal gesehen haben, uns hat sich der Zauber dieser Halbinsel allerdings nicht erschlossen, der Sonnenuntergang war ganz nett, kann man so aber auch an der Ostsee haben, die Meeresfrüchte waren echt lecker, aber verdammt teuer mit 35 $ pro Portion) und dann über Sturbridge in Massachusetts ins Hudson Valley und damit der letzten Station unserer Reise durch Neuengland.
Hier hatte ich als krönenden Abschluss ein wirklich zauberhaftes Airbnb das „Cottage in the woods“ herausgesucht. Angekommen auf den schier unendlichen bewaldeten Ländereien der Gastgeber stand neben dem Haupthaus eben jenes schnuckelige kleine Cottage mit Riesenschaukel am Eichenbaum, ich kam mir vor wie Heidi. Rick meinte zur Begrüßung, wir können uns überall hinbewegen hinter den Häusern, wir sollen uns nur nicht in seinem Wald verlaufen und keine Sorge, die Schüsse wären weit weg, seine Nachbarn jagen momentan viel, aber nicht in seinem Wald. Schüsse hörten wir wirklich einige an diesem Nachmittag, das störte aber nicht den Zauber dieses Ortes, so viel verschiedene Vögel und Hörnchen und Hasen hatten wir in den gesamten letzten Wochen nicht zu sehen bekommen.
Das Cottage umgeben von Herbstbäumen stellte sich in den nächsten beiden Tagen als wundervoll ruhiger Ort dar. Der riesengroße Garten (Sagt man bei einem Anwesen dieser Größe noch Garten oder schon Park?) leuchtete in den buntesten Farben, um uns den Abschied so richtig schwer zu gestalten und die beiden süßen Hunde unserer Gastgeber Rocky & Sadie statteten uns den einen oder anderen Besuch ab, um ihre im Cottage hinterlegten Leckerlis abzuholen.
An unserem letzten Tag vor Abreise hatten wir uns einen Ausflug zum „Walkway over the Hudson“ vorgenommen, circa 40 Autominuten entfernt. Hier hatte man auf die im späten 19. Jahrhundert erbaute und bei einem Feuer 1974 zum großen Teil zerstörte Poughkeepsie Highland Eisenbahnbrücke im Jahr 2009 eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer errichtet, die knapp 65 Meter über dem Hudson River schwebt. Das garantiert natürlich herrliche Ausblicke ins Hudson-Tal und auf das Städtchen Poughkeepsie. Drohne fliegen ist natürlich auch erlaubt, was Marcus besonders freute, konnte er sich doch am letzten Tag nochmal so richtig austoben. Allerdings beschloss er, die Drohne doch lieber vom Fuß der Brücke am Flussufer starten zu lassen, waren die Windverhältnisse oben auf der Brücke doch ganz schön heftig.
Da unser Flug am Abreisetag erst 21 Uhr vom JFK-Flughafen startete, begann unser letzter Tag in Neuengland mit einem ausgedehnten Frühstück mit Blick auf die herbstlichen Ländereien, bevor wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg zum Airport machten. Leider führte dieser uns dann doch durch New York, was mit dem Auto zu keiner Tageszeit ein Vergnügen ist…Stop and Go und gute Nerven waren angesagt. Dafür war die Rückgabe des Mietwagens an der Jamaica Station sehr entspannt, ein kurzer Blick des Mitarbeiters, ob noch alles da ist wo es sein sollte, das war´s. 3 Stunden später saßen wir dann auch schon im A380 back to good old Germany, die Köpfe, Herzen und Speicherkarten voll mit traumhaften Impressionen und natürlich in Gedanken schon wieder mit der Planung des nächsten Abenteuers beschäftigt: Island 2023, wir kommen! Seid gespannt!
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